Warum ich Hundetrainerin wurde
Meine erste Hündin, Shiva, kam aus dem Tierschutz und stellte mein Leben völlig auf den Kopf. Sie, eine American Staffordshire Terrier-Hündin, wurde aus illegaler Haltung gerettet und hatte extreme Angst vor nahezu allem – Menschen, Hunden, Autos und sogar fallenden Blättern.
Direkt nach ihrem Einzug begann ich mit dem Training, um sicherzustellen, dass sie sich in ihrer neuen Umgebung wohlfühlt und Vertrauen zu mir aufbaut. Anfangs folgte ich den gängigen Ratschlägen, die betonten, dass ich als Rudelführer agieren sollte. Diese Methode schien zunächst zu funktionieren, doch bald zeigte sich, dass Shiva nicht entspannt war und immer noch große Angst hatte. Sie begann, alles und jeden anzubellen und nach vorne zu springen.
Die traditionellen Trainingsmethoden, die mir in verschiedenen Hundeschulen vermittelt wurden, brachten keine Verbesserung. Stattdessen verschlimmerten sie Shivas Verhalten, und ich fühlte mich zunehmend verzweifelt und überfordert. Mir wurde oft gesagt, dass ich zu weich sei und härter durchgreifen müsse, aber ich konnte und wollte meinem Hund keinen Schmerz zufügen.
An einem Wendepunkt entschied ich, selbst herauszufinden, wie ich Shiva effektiv und ohne Angst trainieren kann. Ich begann eine Ausbildung zur Hundetrainerin und stellte fest, dass viele meiner Mitschüler ähnliche Erfahrungen gemacht hatten. Durch die wissenschaftlich fundierten Erkenntnisse über das Lernverhalten von Hunden verstand ich schließlich, dass ich Shivas Verhalten durch die anfängliche Reizüberflutung und die falsche Trainingsmethode verursacht hatte.
Ich lernte, an den Ursachen statt an den Symptomen zu arbeiten und erkannte die Bedeutung von Ruhe und Sicherheit im Training.
Heute ist Shiva meine beste Lehrerin. Unsere Beziehung ist intensiver als je zuvor. Wir sind Partner und kämpfen nicht um irgendwelche Rangordnungen. Mit ihrer Körpersprache zeigt sie mir genau, was sie kann und was sie nicht kann. Durch langsames, kleinschrittiges Training, viel Geduld und Durchhaltevermögen haben wir es geschafft, dass sie gerne draußen ist und es liebt, die Umwelt zu erkunden. Mittlerweile lebt sogar eine weitere Hündin mit uns, was anfangs unvorstellbar war.
Ist Shiva heute ein friedlicher und entspannter Hund? - Absolut nicht! :) Doch sie hat nun Strategien erlernt, mit Stress und allem, was ihr Angst macht, umzugehen. Im Gegenzug habe ich gelernt, ihre Körpersprache zu verstehen und ihre Grenzen zu akzeptieren. An manchen Tagen müssen wir anderen Menschen bereits bei Sichtkontakt ausweichen, an anderen Tagen können wir im geringen Abstand vorbeilaufen. Unser gemeinsames Training geht noch immer weiter und wir feiern ständig neue kleine Erfolge! So individuell wie wir Menschen sind, sind auch unsere Hunde und es ist wichtig, sich das bewusst zu machen. Für andere Mensch-Hund-Teams ist es völlig normal, entspannt an einer "Hauptstraße" im Dorf entlang zu laufen. Für uns wird es ein Meilenstein sein, wenn wir das schaffen.
Trotz des Trainings wird Shiva nie ein Hund sein, der entspannt durch Berlin-Mitte spaziert. Aber das wird sie auch niemals müssen.
Angefangen habe ich als verzweifelte Hundehalterin. Daraus hat sich eine Leidenschaft für das Training mit Menschen und ihren Hunden entwickelt. Heute setze ich mein erworbenes Wissen ein, um anderen Hundebesitzern zu helfen, ihre Vierbeiner ohne Angst und mit viel Verständnis zu trainieren.
Hundetraining ist nicht schwarz oder weiß. Es gibt nie den einen richtigen Weg, da jeder Hund ein Individuum ist - ein Lebewesen, das wie wir lebt, fühlt und Bedürfnisse hat. Es gibt kein "Schema F", das bei jedem Hund funktioniert und das macht Hundetraining so spannend für mich.
Ich freue mich darauf, dich und deinen Vierbeiner kennenzulernen und gemeinsam einen Weg zu finden, der für euch beide funktioniert!
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